Freitag, 8. Februar 2013

Yaesu FT897D - oder die Wiederbelebung und Modifikation eines funktauglichen "Aschenbechers"

So manches mal muss man als Nichtraucher schon erstaunt dreinblicken,in welchem Zustand der ein oder andere TRX auf dem Seziertisch landet.

In diesem Fall geht es um einen der bekannten Yaesu FT897D.
Das Gerät war stark durch Staub und Zigarettenqualm verschmutzt und musste zunächst zerlegt werden.
Wie auf den Bildern gut zu erkennen,war sogar das Mikrofonkabel stark verschmutzt.

Los gings...


Wie gut zu erkennen,waren aber nicht nur die Verschmutzungen ein Problem,daß es zu beheben galt,sondern auch ein ziemlich stümperhafter Umbau.

Hier wurde das ZF-Signal abgegriffen sowie der NF-Zweig leicht modifiziert,um den TRX später am PC betreiben zu können.(näheres dazu später)


Diese Kabelanschlüsse etc. wurden zunächst erst einmal getrennt und dann der TRX komplett zerlegt.


Um das RF-Board ausbauen zu können,mussten natürlich die Lötverbindungen zu den Antennenbuchsen gelöst werden.


Nun konnten beide Boards herausgenommen werden.


Nach der Reinigung des Boards mittels Isopropylalkohol wurde zunächst die freiverdrahtete 
Zusatzbeschaltung des NF-Transistors behoben.

Vorher...

Nachher...

Nach diesem "Rekultivierungsschritt" wurde jetzt die bekannte DSP-Masse-Modifikation durchgeführt.
Hierzu muss nur eine Lötbrücke(auf dem Bild gelb markiert)gesetzt werden.


Jetzt konnte die Front zur Grundreinigung zerlegt werden.
Schade daß das Bild durch die starke Belichtung nicht den Verschmutzungsgrad in seinem Umfang und dessen "angenehme" Gerüche Marke "Bahnhofsaschenbecher" wiedergeben kann.
Es war ein "Hochgenuss" für die Sinne.
Wer als Nichtraucher schon einmal wochenlang in Wasser schwimmende Zigarettenkippen gerochen hat,
kennt dieses unnachahmliche Aroma.  


Die Platine konnte nach dem Lösen der Befestigungsschrauben und dem Entfernen der Bedienknöpfe sowie der Kopfhörer/Mikrofonbuchse entfernt werden.



Da die Front jetzt fast vollständig zerlegt war,musste nur noch der Drehgeber des VFO ausgebaut werden.


Nun wurden sämtliche Plastikteile der Front,die Gehäusedeckel(natürlich nachdem u.a. Lautsprecher,Umschalter etc ausgebaut wurden)und das Gerätechassis eingeweicht(warmes Wasser mit einem satten Schuss Haarwaschmittel < pH-neutral!) eingeweicht.
Weil besonders die Gummierung des VFO-Knopfes und die feinen Rillen der Drehknöpfe mit Schmutz zugesetzt waren,wurden diese in einem Schälchen mit Protesenreiniger eingeweicht.

Da der Reinigungsvorgang eh eine Weile dauert,
lötete ich die kleine 3,5mm Klinkenstecker-Printbuchse aus und reinigte diese dann auch in einer Protesenreinigerlösung.Diese Reinigung war auch bei der Mikrofonbuchse und der Köpfhörerbuchse nötig,weil die Buchsen so stark verschmutzt waren,daß kein sauberer Kontakt mehr möglich war.
Durch die Lüfter wurden die Buchsen regelrecht mit Nikotin und Staub vollgesaugt(auf dem Bild mit viel Vorstellungsvermögen zu erkennen)und es blieb nur der komplette Austausch oder diese 
Reinigungsmethode übrig.


Selbstverständlich waren die Lüfter am stärksten verschmutzt und mussten auch gereinigt werden.

Bilder sagen mehr als Worte...
Der Vorher-Nachher-Effekt...


Weil jetzt die Gehäuseteile am trocknen waren,konnte ich zunächst die Printbuchse wieder auf das Frontboard löten.


In der Zwischenzeit waren die Kunststoffteile getrocknet und ich konnte die Front wieder zusammensetzen.

Hoffentlich kann man den Unterschied im Bezug auf die entfernten Verschmutzungen erkennen.

  
Jetzt konnte es wieder an den Zusammenbau gehen.
Im Chassis wurden zunächst mittels Wärmeleitpaste die Auflageflächen der Transistoren versehen.
Danach kam zuerst das RF-Board an seinen angestammten Platz.


Da vormals irgend ein "Widerstandskämpfer" im Anflug der Bastelwut glatt eine der Distanzverschraubungen vertrödelt hatte,musste ich aus zwei kleinen einen Ersatz schaffen,der mit dem Maß der originalen Distanzstücke identisch ist.

 
Nun konnten die Lüfter eingebaut werden.


Um später die Platine sauber anschließen zu können,
wurde nun eine SMA-Buchse(Huber&Suhner)so
umgearbeitet,daß die Printbuchse an eines der Filtergehäuse angelötet werden kann.
Hierzu wurden die Haltepins für die Platinenmontage abgetrennt und nachfolgend konnte die Buchse angeschlossen werden.

    
Da der Einbau der Zusatzplatine innerhalb des
Akkufachs dermaßen zusammengepfuscht war,
beschloss ich,daß diese zunächst erst einmal vom Gehäusedeckel entfernt werden sollte um diesen ausgiebig zu reinigen.(vielleicht kann der ein oder andere Leser ja die "leicht" gelb-braune Verfärbung erkennen)

        
In der Zeit,in der der Deckel wegen seiner starken Verschmutzung einweichen musste,fing ich an ein passendes Abschirmgehäuse für die Platine anzufertigen.


Dort wurde als erstes eine SMA-Buchse von Huber&Suhner eingelötet.
Danach bohrte ich die weiteren Löcher für die RCA-Buchsen und die Spannungsversorgung.
Das Gehäuse wurde nachfolgend an einer der Befestigungverschraubungen des Akkudeckels verschraubt.Als Isolierung wurde noch eine passend zugeschnittene GFK-Platte eingesetzt.


In dem Gehäuse konnte jetzt die Platine eingebaut werden.

                
Da das Gehäuse jetzt im Gehäuse verschraubt war,
konnte ich ein passendes SMA-Verbindungskabel anfertigen.
Zum Einsatz kamen auch hier wieder Huber&Suhner Stecker und Berkenhoff&Drebes RG174 Koaxialkabel.

Im folgenden Arbeitsschritt wurden die RCA-Buchsen verdrahtet und das Anschlusskabel der SMA-Buchse(intern) mit einer Ferrithülse versehen.


Selbstverständlich wurde auch die Spannungsversorgung der Zusatzplatine verdrosselt 
und eine vorher nicht vorhandene Sicherung eingebaut.
Falls jetzt der ein oder andere Leser diese suchen sollte,es ist die auf der Platine fixierte auf dem Kopf stehende Printsicherung. 
Im gleichen Arbeitsgang wurde das Kabel mittels Klebepads und Kabelbindern im Gehäuse fixiert.


Da die Platine jetzt alle nötigen Anschlüsse erhalten hatte,konnte ich jetzt den Gehäusedeckel aufsetzen und mittels zwei Lötpunkten befestigen.


Zum guten Schluss,mussten nur noch die Koaxialkabel für die in den Abdeckstopfen eingebauten RCA-Buchsen angelötet und diese mit RCA/Cinchsteckern versehen werden.

Wenn man sich ansieht,welch wunderbar "erdigen" Farbton das Blech des Deckels vor seiner Reinigung hatte,dann sieht das jetzt schon eher nach einem Funkgerätegehäusedeckel aus.


Das Gerät war nun fertig und konnte nach dem Anschluss des SMA-Steckers an die auf der ZF-Platine angeschlossen werden.
Im Abschluss wurde die Spannungsversorgung an den TRX angeschlossen(Bitte nicht bei der niedrigen Spannungsanzeige wundern...der TRX wurde an einem Akku getestet,weil derzeit das sonst genutzte 80Amperé Netzteil umgebaut wird)und ein Funktionstest durchgeführt.

      



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