Dienstag, 22. Februar 2011

L/C - Koppler/Antennentuner im "Recyclinggehäuse" (QRP)


Vor kurzem unterhielt ich mich mit einem Funkfreund,
daß dieser bei seinem nächsten Urlaub auf Kurzwelle  mit seinem Yaesu FT817 QRV sein möchte.

Da dort nun einmal meist keine optimalen Antennenbedingungen vorhanden sind und natürlich auch das Reisegepäck nicht mit Unmengen "Funkschrott" belastet werden soll(sonst gibts mit der Regimentsführung Ärger ;-),muss eine Drahtantenne für den portablen Einsatz her.

Als einfacher Tuner für Unterwegs eignet sich in diesem Falle sehr gut ein kompakter L/C Tuner.

Um die Kosten für solche Eigenbauten in Grenzen zu halten,empfielt es sich ein bereits gebrauchtes Gehäuse eines Schlachtgerätes für den Eigenbau zu nutzen.
In dem Falle musste ein ehemaliges Modemgehäuse 
wiederbelebt werden.

Als Material für den Gehäuseumbau wurde wieder einmal Platinenmaterial genutzt.

Verbaut wurden vorerst folgende Teile:

- 500pf Luftdreko von Elektra/Schalkau  
  (DDR"Friendensware")
- zwei Bananenbuchsen(je eine schwarze 
  Masse/Groundbuchse sowie eine gelbe  
  Antennenbuchse)
- eine BNC Buchse(in dem Falle von Amphenol)
- ein 10er Lorlin-Stufenschalter(für QRP vollkommen   
  ausreichend)
- 2Drehknöpfe mit Zeiger zur Stellungsanzeige(beide Knöpfe stammen von einem ausgemusterten 
  Plath-Sichtpeilgerät)
- ein höherwertiger C&K Kippschalter für die Hochpass/
  Tiefpassumschaltung
-ein Ringkern T200-2
-teflonisolierte,versilberte Schaltlitze
-1mm Kupferlackdraht


Also los gehts.


Zuerst einmal zum Gehäuse.




Weiter geht es mit den Kleinteilen.
Bei dem später zum Einsatz kommenden Lorlin-
Stufenschalter wurde bereits die Achse gekürzt.


Als Dreko kommt ein recht solide gebauter und gut gelagerter(siehe Kugellager) Kondensator mit 500pf zum Einsatz.
Dieser ist so dimensioniert,daß er locker für den 
QRP Einsatz bis 20Watt geeignet ist.
Ursprünglich wollte ich einen Doppeldreko des gleichen
Herstellers verbauen.
Dieser hatte aber den gravierenden Nachteil,
daß die Anfangskapazität bei bereits 35pF lag,
was eindeutig zu hoch war.
Darum entschied ich mich bei dem Einsatz
für einen Einfachdreko,der mit seinen 500pF End-
und 8pF Anfangskapazität vollkommen ausreichend
dimensioniert ist.
Und das sind die restlichen Kleinteile ...


Jetzt kann das Gehäuse bearbeitet werden.
Zuerst habe ich die Front und die Rückseite bearbeitet,indem größere Aussparungen gemacht wurden um die zerlöcherte Front und Rückseite für die neue Nutzung tauglich zu machen.


Wie oben zu sehen,wurden bereits die Eckbohrungen für die spätere Befestigung der neuen Front gebohrt.
Nun kann aus Platinenmaterial die neue Front und Rückseitenabdeckung passend zugeschnitten werden.



Da der Zuschnitt erfolgt ist,können jetzt die Bohrungen für die Buchsen und Schalter gemacht werden.
Wenn diese entgratet sind und die Platinen entfettet wurden,können sie im nächsten Arbeitsschritt
lackiert werden.
Nach dem Abtrocknen werden nun sämtliche Teile montiert und der Gehäuseeinschub komplettiert.



NOCH ist recht viel Platz hinter dem Dreko und dem Umschalter.
Da aber in diesem Freiraum die Induktorspule verbaut/verdrahtet werden soll,wird dieser schnell Schrumpfen ;-)


Da jetzt die Einbauteile montiert sind,
kann das Gehäuse fertiggestellt werden und die Verdrahtung vorgenommen werden.


Ich denke mal angesichts des geringen
Materialeinsatzes ein optisch vertretbares Ergebniss ;-)
Jetzt kanns an das Spulen wickeln gehen.
Hierzu wird ein T200-2 Ringkern genutzt und
mit 1mm Kupferlackdraht bewickelt.


Die Enden werden durch Umlegen und Verlöten
fixiert.


Die Induktivität der Spule beträgt 28µH was im 
normalen Einsatz reichen sollte.
Nur bei sehr kurzen Drähten könnte es auf den  langen Bändern eng werden.(bei 27m Draht ließen sich aber alle Bänder nutzen!)
Eine Erweiterung des Ganzen auf eine deutlich größere Spule wird aber demnächst noch gepostet.
Nach dieser Modifikation stehen dann rund 60µH zur Verfügung,was dann deutlich über den heutigen Werten liegt.

Nachfolgend wurden nun die teflonisolierten Kabel 
bei den Abgreifpunkten angelötet und die Induktivitätswerte gemessen.
Je nach Schalter und dessen Stufenanzahl werden 
die Abgriffe zuerst alle zwei Windungen am Ringkern abgegriffen.
Nach den ersten vier Anschlüssen,werden die Abgriffabstände so vergrößert,dass die restlichen Schalterstufen belegt werden können.
Die Verdrahtung erfolgt nach dem allseits bekannten L/C Prinzip.(bspw. im Rothammel zu finden)


Nun musste nur noch eine Befestigungsmöglichkeit
her,die es ermöglicht die Spule liegend im Gehäuse 
zu Fixieren.
Dazu eignete sich ideal eine abgesägte Verpackung
von Vitamintabletten,die nur zu kosmetischen
Gründen mit schwarzem Tape umwickelt wurde.


Hiermit konnte die Spule mittels einer mittigen Bohrung einfach an Gehäuse verschraubt werden.


Jetzt erfolgt die Verdrahtung mit der Teflonlitze
im L/C Prinzip.

Fertig ist der kleine L/C Antennentuner für die schmale
Geldbörse.
Für max.20Watt ist der Dreko allmale tauglich und reicht somit für den QRP Betrieb mit ausreichender Reserve aus.
Beim ersten Testbetrieb mit einem 27m langen Draht konnte auf Anhieb eine schnelle Anpassung vorgenommen werden.


Ein weiteren L/C Tuner könnt Ihr auch in dem nachfolgend als Suchbegriff abgebildeten Blogbeitrag finden(einfach anklicken)


Antennentuner/Koppler mit L/C Anpassung - Projekt / Baustelle

und

QRP Tuner - der etwas andere L/C Antennentuner für den Rucksack

 

Abschließend noch das passende Schaltbild...



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich möchte nochmal DANKE für Deine Hilfe bezüglich meines geplanten QRP Tuners sagen,wegen dem ich Dich damals über Skype angeschrieben hatte.Auch dass Du mir so hilfreich mit der Anfertigung entgegen gekommen warst.Er funktioniert an der 19m langen Drahtantenne wirklich erstaunlich gut und ich habe schon einige QRP-QSOs damit führen können.
Mit meinen 72Lenzen hätte ich warscheinlich ewig mit der Wickelarbeit zugebracht.Danke nochmal.Eine große 73 aus der Nähe von Hannover,Klaus