Mittwoch, 14. September 2011

PI - Match Antennentuner/Anpassgerät für den kleinen Geldbeutel - 80m bis 10m und maximal 100Watt Belastbarkeit aus einer Zetagi M27 Matchbox

Ein Funkfreund hatte noch eine kleine CB-Funk Matchbox von Zetagi rumliegen und meinte zu mir,dass er mit dieser nicht einmal eine CB Antenne im CB Bereich antunen könnte.

Also musste Abhilfe her.
Da wie auch in anderen Bastelprojekten schon gezeigt,
eignen sich diese Matchboxen recht gut für diese Umbauten und vertragen problemfrei bis zu 100Watt SSB Sendeleistung.

Als Basis diente ein Zetagi M27


Zu meiner Verwunderung stellte ich nach dem Öffnen des Gehäuses fest,daß die neueren Matchboxen dieser Art,eine mittig in der Gehäusefront eine Bohrung eingebracht ist,in der sich wunderbar der Stufenschalter für den Induktor einbauen lässt.


Ich baute nun die alte Verdrahtung komplett aus und entfernte die Bedienknöpfe sowie die Frontfolie mit der Zetagibeschriftung.
Auf den Bildern sind die Drekos gut zu erkennen.
Diese Baugröße soll laut Zetagi 500Watt AM-Leistung
vertragen.
Ich weiss ja nicht wie man in Italien Tuner bemisst,
aber 500Watt?!
Besonders die Angabe "PEP" grenzt dabei schon an einen sehr schlechten Scherz.
Dabei würde es sich dann also um die Hüllkurven-Spitzenleistung handeln,die diese Drekos vertragen sollen.
Manchmal muss man sich bei den Herstellerangaben
ernsthaft fragen,ob diese zur Belustigung gedacht sind oder ob die Marketingleute der Firmen wirklich denken,
daß niemals jemand auf die Idee kommt,ein solches Gehäuse zu öffnen oder gar die zugesagte Belastbarkeit auszureizen.
Aber Vorsicht.
Wenn diese Drekos mit 500Watt AM belastet werden WÜRDEN,dann könnte der "Versuchsführer" eventuell die besagten Drehkondensatoren "verdampfen" sehen ;)


Jetzt,da das Innenleben "bereinigt" wurde,kann ich mit der neuen Verdrahtung beginnen.
Zuerst fertigte ich aus 2mm CU-Draht die Anschlüssdrähte an,die von den Drekos zu den PL-Buchsen führen.


Nun nahm ich mir einen T200-2 Kern zur Hand und bewickelte diesen mit 1,5mm Kupferlackdraht.
Ich brachte dort insgesamt 37Windungen dieses Drahtes auf.


Diese Spule musste nun mit einem Stufenschalter verbunden werden.
Hierzu nutzte ich einen 12fach Lorlin Stufenschalter.
Dieser wurde dann mittels 2mm CU-Draht mit der Spule verbunden.


Da die Spule jetzt mit dem Schalter starr verbunden ist,kann nun der Schalter im Gehäuse eingebaut werden. 


Ich konnte im nächsten Schritt jetzt den Stufenschalter und die Spule nach PI-Prinzip mit der restlichen Geräteverdrahtung verbinden.


Auf der Rückseite bohrte ich nun noch ein 6mm Loch in dem später eine Erdungsbuchse eingebaut werden soll.


Und fertig ist der LowPrice-Tuner der in diesem Ausbau den Bereich von 80-10m abdeckt und eine Leistung von maximal 100Watt verträgt.
Wenn man bedenkt,daß die wenigsten OMs wegen der doch nicht unbeachtlichen Größe keinen Dipol für 160m in die Luft bringen können,kann man somit einen kompakten und vollwertigen Kurzwellentuner bauen.
Was aber wie bei jedem Tuner beachtet werden muss,
ist der Arbeitsschritt,während des Abstimmvorgangs die Senderleistung auf ca. ein viertel der für den Tuner maximal verträglichen Leistung zu reduzieren.
Dies sollte immer vorgenommen werden,
weil ansonsten bei ungünstigen Abstimmpunkten eine 
Übersättigung der Abstimmschaltung eintreten kann.
Dabei können je nach Abstimmpunkt sehr hohe Ströme oder Spannungen entstehen,die dann Spulen oder vor allem Drekos massiv beschädigen können.
Bei den Drehkondensatoren kann es in diesem Fall zu Überschlägen kommen,bei denen die Spannungsfestigkeit des Kondensators überschritten wird.
Zwischen Stator und Rotor können Spannungsüberschläge auftreten die selbst bei geringen Leistungen problemlos 1-2mm Alubleche zum Schmelzen bringen!




Abschließend noch das Schaltbild,dass den Nachbau erleichtern soll ;-)
Eine Auflistung weiterer Tunerbauarten/Projekte findet der interessierte Leser beim runterscrollen im Blog in einer gesonderten Liste.




Gemessen am Preis und Materialaufwand eine Alternative zu den teils minderwertigen Anpassgeräten,die aus Übersee zu teilweise lächerlich überzogenen Preisen angeboten werden.
Der Anpassbereich kann je nach Spule noch deutlich erweitert werden und ermöglicht somit teils spürbar größere Anpassbereiche wie so manches kommerzielle Produkt.
Besonders bei der Anwendung eines solchen Anpassgerätes im 11m Bereich,wo meist sehr schlecht gefilterte Zusatzendstufen(ist ja ein offenes Geheimniss)genutzt werden,ist diese Anpassschaltung von Vorteil.Das PI-Schaltungsprinzip ist sehr gut zur Oberwellenunterdrückung geeignet.





6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo lbr OM,

wissen Sie, welche Kapazitäten die DrehKos des M27 besitzen ?
Zweimal 350pF ?

73 de Jörg

Anonym hat gesagt…

Es gibt bei den M27 meines Wissens drei verschiedene Drekotypen.
Dies waren die mit rund 350pf angegebenen C´s.
Dann gab es noch 270pf und knapp 400pf.
Die von mir genutzten haben den zuerst angegebenen Wert.

Danke fürs Reinschauen

73,de Bunkerwart

Anonym hat gesagt…

Klasse Seite.
Danke für Deine vielen Bastelimpressionen.
Wirklich schöne Handarbeit.

Weiter so.

73 de Uwe,Berlin

Anonym hat gesagt…

Ich bin am gestrigen Tag durch ein Funkforum auf Ihre Seite gestoßen und war wegen des PI-Match neugierig geworden.
Drum fing ich in meinem Gerätesammelsurium an zu suchen und fand einen solchen Matcher aus früheren CB Tagen.Diesen habe ich nun mit einer selbst gewickelten Spule auf einem Ringkern mit einer Induktivität von ca 25µH versehen und dort einen 14stufigen Schalter angeschlossen.Erste Tests ließen mich sehr zufrieden staunen.
Das Teil funktioniert wirklich sehr gut und bietet eine feinfühligere Einstellung des SWR als mit meinem Vectronics VC300 Matcher.
Versuche auf 80-10m ergaben eine sehr einfache Einstellung des SWR und problemfreie Bedienung.
Als Transceiver habe ich einen Yaesu FT890 mit rund 90Watt Durchschnittsoutput genutzt.

Weiter so!
DANKE und 73,de Max

Anonym hat gesagt…

Ich bin bei der Googlesuche auf Ihre sehr gut gemachte Seite gestoßen und wirklich begeistert.
Die Handarbeit ist selbst bei der Verwendung von einfachen Mitteln super und die Bilder mit Text sehr gut nachvollziehbar.Vor wenigen Tagen habe ich nun einen solchen Tuner nachgebaut und bin happy!
Das Anpassgerät funktioniert von 80-10m sehr gut und die Induktivität habe ich auf einem Ringkern wie bei Ihnen gewickelt.(so um die 28µH)
Nur die Verdrahtung hab ich beim besten Willen nicht so schön hinbekommen.Das ist bei Ihnen extrem sauber gemacht.

Danke für Ihre schöne Seite&
weiter so

Gernot aus Luisenburg

Anonym hat gesagt…

Das Anpassgerät habe ich mir nachgebaut und den Amidon-Kern durch einen größeren mit mehr Windungen und einem 19stufigen Schalter ersetzt.Funzt super!Mein oller MFJ und der alte Dentron,den ich von einem OM für viel Geld abgekauft habe kommt da nicht mit.Danke für Deine sehr guten Bauanleitungen.Bin Stammleser und kann den Blog nur empfehlen.

73,Bernd DL9...